Abmoosung einer Ulme
Was ist aus ihnen geworden?
Ulmus pumila sibirische Ulme oder Zwergulme
Foto und Text : Ruedi Allemann
In der Bonsaikunst Ausgabe Nr. 90 stellte uns Ruedi Allemann seine Experimente des Abmoosens vor. Gerne schalten wir auf unserer Homepage jetzt ein Update auf, damit ihr diese Arbeit weiterverfolgen könnt. Den Startartikel findet Ihr in unserem elektronischen Archiv der Fachmagazine. Dieses Archiv ist nur für Mitglieder zugänglich. Deshalb bitte ich euch, euch zuerst als Mitglied einzuloggen. Viel Spass beim Lesen.
Nun sind zwei Jahre ins Land gegangen und es ist interessant, zu wissen, was aus ihnen geworden ist.
Die Mutterpflanze hat sich zu einer Kombination von Mehrfachstamm und Flossform entwickelt (1). Die jetzige Dichte rechts wird mit der Zeit ausgedünnt werden um vom „Gebüsch“ zum echten Mehrfachstamm zu gelangen (2).
Die eigentliche Abmoosung hat sich zu einem echten Bijou entwickelt. Eine wunderschöne Besenform ist entstanden (3). Die obere „wüste“ Schnittwunde habe ich in V-Form ausgefräst. Diese wird nun kontinuierlich mit dem wachsenden Kallus geschlossen.
Der wichtigste Aspekt: das Nebari hat sich radial super entwickelt (4). Mit dem weiteren Wachstum werden die abgehenden Wurzeln kräftiger und natürlicher. Die Abmoos-Schnittstelle wird verschwinden (4)
Wenn man bedenkt, was aus vier Monaten Abmoosung entstanden ist – erstaunlich.
Angefangen hat es mit dem Kauf einer Ulme bei einem BIGGS-Mitglied. Gefolgt von der Idee, die Spitze abzumoosen. Diese gelang hervorragend und ermutige zum zweiten Schritt – die dargestellte Abmoosung, d.h. aus einem Bonsai wurden Drei.
Die nötigen Arbeiten mache ich jeweils A/März und kann diese dann Mitte – Ende Juni abschneiden Solltest du nun Lust für eine sofortige Abmoosung bekommen, kannst du dies machen, was aber nicht garantiert, dass bis Ende September genug Wurzeln gewachsen sind. Sollte dem nicht so sein, musst du alles belassen bis in den kommenden Frühling. Für etwelche schon vorhandenen Wurzeln ist Frost kein
Problem : Wurzeln haben eine Frostresistenz von bis zu -40 C.
Es ist ja immer auch die Rede vom Einsatz von Sphagnum-Moos (findet man im übrigens Tierhandel in gepresster Form). Ich selber verwende reines Akadama, habe aber festgestellt, dass bei horizontalen und Shohin-Abmoosungen das Sphagnum sehr hilfreich ist.
Dies ist eine äusserst spannende Methode der Vermehrung und unbedingt zu empfehlen. Ein guter Bonsaifreund von mir hat den Versuch an einem Acer-Solitär vorgenommen, welcher ein hässliches Nebari hatte. Es hat bestens geklappt.